Ruine Merkenstein
Vom "bösen Ficin" bis zum versteckten Schatz - Merkenstein hat viele Geheimnisse.
Gründungszeit und Erbauer der Burg sind unbekannt.
1141 wird Hugo von Merkenstein bei einer Grundstücksübergabe als Zeuge belegt, am 28. Oktober 1314 scheint ein Ulricus Merchenstain in einer Urkunde auf, die einen ersten schriftlichen Beleg von der Existenz der Burg darstellt - die Merkensteins gelten somit als Stammherren der Anlage.
Viele Familien, wie z.B. Weitra, Walsee, Hohenberg und Haid, scheinen als Besitzer auf. Ebenso ist Franz von Ficin (1540-1585) für Großau (neben Merkenstein und Gainfarn) als Verwalter zuständig. Seine Amtszeit ist geprägt von schweren Auseinandersetzungen mit seinen Untertanen (Merkensteiner Bauernaufstände), von Streit, Gewalttaten und Einschränkungen der Kirchenrechte. Zudem lässt er die Burg und die Herrschaft verkommen, bleibt aber auf Merkenstein, weil sowohl der Kaiser als auch die Erzherzöge große Schulden bei ihm haben. Erst nach seinem Tod ist die Herrschaft (da er kinderlos gestoben ist) wieder in kaiserlichen Besitz. 1601 kauft Jonas d. Ältere von Heysberg die Herrschaft. Unter ihm und seinen Nachfolgern Jonas d. J. und Raimund bekommt die Burg ihr endgültiges Aussehen (Erker im Innenhof, Sonnenuhr mit der Jahreszahl 1651 an der südlichen Außenmauer).
In Ermangelung von Erben wird Merkenstein 1672 an Gundakar von Dietrichstein verkauft und bleibt über 150 Jahre im Besitz der Familie. Unter ihrer Herrschaft wird die Burg 1683 durch die Türken zerstört und zur Ruine.
Nur einige Räume finden weiter Verwendung und 1844 werden zwei Zimmer des ersten Stockes wieder bewohnbar gemacht. Der Amtssitz der Herrschaft wird nach Gainfarn verlegt, Joseph Karl von Dietrichstein baut 1801-1803 ein Wohnhaus und ein Wirtschaftsgebäude im Schweizerstil und erneuert die Kapelle im Park. Joachim Eduard von Münch-Bellinghausen erwirbt das Gut 1829 durch Kauf und lässt das eben erst errichtete Gebäude 1843 bzw. 1844 erneut errichten - es entstand das heutige Schloss Merkenstein. (Jetzt renoviert und Privatbesitz).
Adolf Freiherr Brenner-Felsach erbte das Gut 1866 und gibt es seinerseits an seinen Sohn Joachim weiter. Am Beginn des 20. Jhd. stehen Firmen wie etwa Leopold Kern (1911) und Arthur Krupp (1917) in der Besitzerreihe. Nach 1955 (russische Verwaltung) übernimmt das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft bzw. danach die Österreichischen Bundesforste dieses Amt. Die Familie Klinger bemüht sich seit 1978 um die Erhaltung und den Weiterbestand der ehemaligen Burg Merkenstein.
Heute ist die Ruine ausschließlich im Rahmen von Führungen zu besuchen.