Ortschronik Bad Vöslau

Vom Dorf zur Stadt - Bad Vöslau hat eine interessante Vergangenheit!

1136
Im Salbuch des Stiftes Klosterneuburg wird erstmals ein Adololdus de Veseloue urkundlich erwähnt. Dies lässt darauf schließen, dass das Geschlecht der "Vöslauer" damals bereits in hohem Ansehen stand und die Anfänge der Wasserburg auf das 11. Jahrhundert zurückgehen. Im 13. Jahrhundert ist das Schloss im Besitz des Wiener Ratsbürgergeschlechts der Pollen, die den ersten namentlich bekannten Wiener Bürgermeister Konrad Poll stellten.
Bis zum Jahre 1938 war das Schloss im Privatbesitz.

1483
Die Vöslauer Wasserburg wird vom Ungarkönig Mathias Corvinus ausgeplündert und verwüstet.

1502 - 1563
Die Familie Theschütz erwirbt die Herrschaft Vöslau. Sie waren auch Herren auf Merkenstein, wodurch Gainfarn erstmalig und vorübergehend mit Vöslau in einer Hand vereinigt war.

1580 – 1620
Um 1580-1620 war die Kapelle der Vöslauer Wasserburg ein Zentrum der Reformation für das umliegende Land. Während der Gegenreformation wurde Vöslau für rund 200 Jahre Filiale der Katholischen Pfarre Gainfarn. 

1773
Die Herrschaft gelangt in den Besitz der Familie Fries und damit beginnt der Aufstieg von Vöslau. Johann von Fries (1719-1785) war einer der einflussreichsten Persönlichkeiten der österreichischen Hochfinanz und gründete den weltweiten Handel mit dem Maria-Theresien-Taler. Josef II. verlieh ihm 1783 die Reichsgrafenwürde. Er ließ das Vöslauer Schloss durch Ferdinand Hohenberg von Hetzendorf, den Hofarchitekten und Schöpfer der Gloriette und des Schlosstheaters in Schönbrunn sowie des Fries'schen Stadtpalais auf dem Wiener Josefs-Platz (Palais Pallavicini) in seine noch jetzt bestehende Gestalt umbauen. Mit Hohenberg kam auch der Bildhauer Franz Zauner nach Vöslau, von dem die Putten am Portal des Schlossparkes sowie im Stiegenhaus des Schlosses stammen. Die Architektur des Schlosses mit den Plastiken bilden ein für Österreich seltenes Ensemble frühklassizistischer Kunst.

1785
Die Leiche des Grafen Johann von Fries wird im Vöslauer Schlossteich aufgefunden, sein Ende ist bis heute völlig ungeklärt. Sein Sohn Josef (Foto), der eher seinen künstlerischen Neigungen nachging, als sich um die Geschäfte zu kümmern, stirbt 1788. Nachfolger wird der erst 11jährige Moritz I.

1826
Der kostspielige Lebenswandel von Moritz I. (Foto) – angeblich Vorbild für Ferdinand Raimunds „Verschwender“ -  und fehlgeschlagenen Spekulationen führen dazu, dass die Familie Fries den Konkurs anmelden muss. Aus der Konkursmasse hat Georg Simon von Sina die Herrschaft erworben. Er war ein bedeutender Förderer des Eisenbahnwesens und ist als Wegbereiter der Südbahn in die Verkehrsgeschichte eingegangen.

1822
Die erste „Friessche Badeanstalt“, bestehend aus einem Badehaus mit sechs Kupferwannen und einem Badeteich, wird eröffnet – der Beginn des Kurortes Bad Vöslau.

1827
Freiherr Johann von Geymüller erwirbt die Herrschaft von Vöslau. Infolge seines aufwendigen Lebenswandels musste er 1841 in Konkurs gehen Seine besondere Bedeutung für Bad Vöslau ist die Gründung der Kammgarnfabrik im Jahre 1833.

1837
Graf Moritz II. Fries heiratet 1836 Flora Pereira, Erbin des Bankhauses Pereira & Eskeles, und erwirbt neuerlich die Herrschaft Vöslau. Beide nehmen sich  des Ausbaues des Bades und des Ortes ganz besonders an.1870 stifteten sie die Pfarrkirche von Bad Vöslau. Vöslau entwickelt sich zu einem beliebten Kur- und Sommerfrischeort.

1849
Der erste Bürgermeister von Vöslau ist der Gastwirt und Hotelier Michael Zwierschütz (bis 1855).

1888
August von Fries war an Vöslau nicht mehr interessiert und verkauft 1887 das Bad an die Gemeinde und 1901 die Schlossliegenschaft an den „böhmischen Kohlenbaron“ Moritz Ritter von Gutmann (Foto). Er war der letzte Privatbesitzer des Schlosses.

1904
Vöslau wird zum Curort ernannt.

1924-26
Das Großteiles aus Holz gebaute Bad weist so viele Schäden auf, so dass die Gemeinde sich für einen Neubau entscheidet. Am 26. Juli 1926 wird die Neuanlage des unteren Teiches in Anwesenheit des von 1920 bis 1928 amtierende Bundespräsident Dr. Michael Hainisch eröffnet. 1928 ist der endgültige Ausbau des Bades, der den Marienpark mit einbezieht, abgeschlossen.

1927
Vöslau darf sich offiziell „Bad Vöslau“ nennen.

1954
Am 16. Mai wird Bad Vöslau zur Stadt erhoben. Bürgermeister Rudolf Frimmel (im Bild links) und Bundespräsident Dr. Theodor Körner sind auf dem Weg zum Festakt im Saal der Vöslauer Kammgarnfabrik.

1955
Am 15. April, einem Monat vor der Staatsvertragsunterzeichnung, landen der von den Verhandlungen aus Moskau kommende Bundeskanzler Ing. Julius Raab, Vizekanzler Schärf, Außenminister Figl und Staatssekretär Dr. Kreisky am Flughafen in Bad Vöslau. Raabs kurze Rede am Badplatz: „Bad Vöslau, die jüngste Stadt Österreichs, kann stolz darauf sein, dass ich von hier aus verkünde: Österreich wird frei!“

1961
Der Gemeinderat fasst den Entschluss, das 1951 erworbene und völlig desolate Schlossgebäude zu renovieren und als Rathaus auszubauen. Die Bauarbeiten beginnen 1968. Bis zum endgültigen Einzug der Stadtverwaltung befindet sich zwischen 1961 und 1971 im Schloss das Stadtmuseum und die Dienststelle der Ortspolizei.1974 übersiedeln sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung in das Schloß.

1972
Durch einen Beschluss des niederösterreichischen Landtages werden mit dem 1. Jänner 1972 die drei bis dahin selbständigen Gemeinden Bad Vöslau, Gainfarn und Großau zusammengelegt.

1974
Im Mai übersiedeln sämtliche Dienststellen der Stadtverwaltung in das fertig renovierte Schloss. Im ehemaligen alten Rathaus ist seitdem das Stadtmuseum untergebracht.

1978
Verschwisterung mit der Stadt Neu-Isenburg in Deutschland.
Nach über 150 Jahren Betrieb muss die Kammgarnfabrik in Konkurs gehen. Ein wirtschaftliches Desaster, 4000 Personen werden arbeitslos.

1981
Das ehemalige „Hotel Bellevue“ wird in eine Wohnhausanlage umgebaut. 1867 erbaut der Großhändler Bernhard Back oberhalb des Bades, am Abhang des Harzberges gelegen, das „Hotel Back“. Es gilt lange Zeit als das vornehmste und eindeutig beste Hotel im Ort, in dem viele bekannte und hohe Persönlichkeiten abstiegen.

Das Hotel Stefanie wird durch einen Zubau vergrößert.

1984
Das Thermalbad bekommt ein neues Nirosterbecken, das mit einer Umwälzanlage ausgestattet ist.
Eröffnung der neuen Feuerwehr - und Rettungszentrale in der Friesstraße.

1985
Bad Vöslau feiert 850 Jahre. Anlässlich dieses Jubiläums gibt es einen großen Festakt mit BP Dr. Kurt Waldheim und LH Mag. Siegfried Ludwig als Ehrengäste.

1989
Nach einer Bauzeit von 15 Monaten wurde die „Thermenhalle“, eine Dreifachturnhalle bzw. Mehrzweckhalle mit Restaurant und Kegelbahn, fertiggestellt und durch LH Siegfried Ludwig eröffnet.

1997
Eröffnung der Verbandskläranlage „Abwasserbeseitigung Raum Bad Vöslau“, die auf einem Areal von 65.000 m2 errichtet wurde. Insgesamt gehören neben der Stadtgemeinde Bad Vöslau elf Gemeinden dem Verband an.

2002
Die Stadtgemeinde Bad Vöslau kauft 200 ha Wald um den eigenen Erholungswald auf 480 ha zu vergrößern.

2004
Mega-Jubiläumswochenende „100 Jahre Curort- 50 Jahre Stadterhebung – 25 Jahre Verschwisterung mit Neu-Isenburg“.

2006
Das Kurzentrum mit 420 Gästebetten und 75 verschiedenen Anwendungen wird nach kurzer Bauzeit eröffnet.

In der „Gainfarner Bucht“ am Lindenberg werden die Reste einer fossilen Seekuh gefunden, die vor mehr als 15 Mio Jahren – als Bad Vöslau noch am Meer lag- gelebt hat. Seit 2009 ist „Seekuh Linda“ im Stadtmuseum ausgestellt.

2009
Eine Bürgerservicestelle und die Tourist-Info werden nach dem Umbau im Rathaus untergebracht.
Das Türkische Kulturzentrum in der Castelligasse wurde am 24. Oktober eröffnet. Viele Vöslauerinnnen und Vöslauer sowie Ehrengäste und Anrainer waren bei der feierlichen Eröffnung dabei.

2010
Im Zuge des Gartenfestivals werden 5 künstlerisch gestaltete Trinkbrunnen von Frau Mag. Ulla Reithmayr, sowie ein großer Wasserspielplatz im Schlosspark einrichtet. Ebenso werden viele Grün- und Parkanlagen neu gestaltet.

2011
Die Autobahnauffahrt- und Abfahrt Bad Vöslau wird von LH Dr. Erwin Pröll für den Verkehr freigegeben.

2015
Großes Jubiläumsfest und Gedenkfeier anlässlich 70 Jahre Kriegsende und 60 Jahre Staatsvertrag.